Hochwasserschutz (HWS)
Weiterführende Informationen
Hochwasserschutz (HWS)
Zum wiederholten Male hat es in den vergangenen Jahren Hochwasserereignisse gegeben, die auch für Leverkusen deutliche Konsequenzen hatten und als "Jahrhunderthochwasser" in die Stadtgeschichte eingingen.
Sie haben die Gefahren, die ein Gewässer für die Anlieger mit sich bringen kann, wieder deutlich werden lassen.
Um die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Leverkusen kompetent zu beraten und zu unterstützen, erteilen die TBL Auskünfte zu Auswirkungen von Hochwasser auf Gebäude und Freiflächen, sowie über laufende und geplante Hochwasserschutzmaßnahmen.
Entsprechende Dokumentationen stehen zur Ansicht und zum Download bereit:
Informationsblatt für Bewohner hochwassergefährdeter Gebiete
Faltblatt April 2009 zum Hochwasserschutz Hitdorf
Hochwasserschutz Hitdorf (Ingenieurbau)
Bei drohendem Hochwasser werden Stützen aus Aluminium auf den im Beton eingelassenen Ankerplatten verschraubt. In diese werden sogenannte Dammbalken, ebenfalls aus Aluminium, von oben eingestapelt, die zusammen eine dichte Wand bilden. Diese Arbeit erfolgt bei den Deichtoren durch Mitarbeiter der TBL, die restliche Wand wird bei Bedarf durch eine Firma montiert. Für den Transport und Aufbau sind bei Einsatz von zwanzig Personen etwa zwölf Stunden erforderlich. Die Elemente werden auf dem Betriebsgelände der TBL gelagert, nach den Einsätzen gereinigt und in Stand gehalten. Auch wenn kein Hochwasser eingetreten ist wird spätestens alle zwei Jahre bei einem Probeaufbau kontrolliert, ob noch alle Teile vorhanden und funktionstüchtig sind.
Schutzzonen für den Hochwasserfall
Der Hochwasserschutz im Stadtteil Hitdorf wird ab einem Rheinwasser-stand von ca. 8,20 m am Kölner Pegel durch den Einsatz von mobilen Hochwasserschutztoren und ab einem Rheinwasserstand von ca. 9,50 m am Kölner Pegel durch den Einsatz von mobilen Wänden sichergestellt. Diese mobilen Wände müssen, nachdem sie im Hochwasserfall aufgestellt sind, vor Vandalismus geschützt werden. Darüber hinaus muss ein geordneter und störungsfreier Auf- und Abbau gesichert sein. Die mobilen Wände bieten grundsätzlich Schutz vor dem auflaufenden Hochwasser. Jedoch besteht im Falle eines die Schutzhöhe übersteigenden Hochwassers und auch dann, wenn Elemente der mobilen Wände versagen, im Bereich hinter den Wänden Gefahr für Leib und Leben sowie Sachgüter. Die Bezirksregierung Köln hat in ihrem Planfeststellungsbeschluss für die Hochwasserschutzanlage Hitdorf die Auflage erteilt, eine ordnungs-behördliche Verordnung zu erlassen. Diese Verordnung soll die Montage- und Schutzzonen ausweisen und das Betreten sowie den Aufenthalt regeln. Damit schafft die Stadt Leverkusen aus Gründen der Gefahrenabwehr für die Hochwasserschutzanlage Hitdorf eine Rechtsgrundlage, um die befürchteten Gefährdungen zu verhindern. Gleichzeitig soll mit der Verordnung die Arbeit der eingesetzten Ordnungs-, Hilfs- und Rettungskräfte unterstützt und sichergestellt werden. Gemäß einer Gefährdungsanalyse von 1999 der RWTH Aachen, Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft im Auftrag der Stadt Köln besteht bei plötzlichem Versagen der Mobilwand und einer Einstauhöhe von 0,55 m noch in einem Abstand von 30 m eine Gefährdung von Personen mit bis zu 20 kg Körpergewicht. Daher sieht die Verordnung vor, im Falle eines Einstaus über 0,55 m, dies entspricht 10,0 m am Kölner Pegel, die Rheinstraße bzw. Wiesenstraße einschließlich Gehwege (Schutzzone II) zur Sperrzone zu erklären. Um weiterhin Gefahr für Leib und Leben bei plötzlichem Versagen der Mobilwand abzuwenden wird bei einem Wasserstand von 11,0 m am Kölner Pegel die erste Bebauungsreihe der Rhein- und Wiesenstraße (Schutzzone III) zur Sperrzone erklärt. Als Nebeneffekt wird durch diese Verordnung auch dem „Hochwasser-tourismus“ entgegengewirkt, indem den Ordnungskräften die Rechtsgrundlagen gegeben werden, den unberechtigten Aufenthalt in den Montage- und Schutzzonen zu unterbinden und Verstöße mit Bußgeldern zu ahnden. Die Verordnung gilt in Verbindung mit einer verkehrlichen Anordnung des Fachbereiches Straßenverkehr.
Mit der Hochwasserschutzanlage in Hitdorf wird nunmehr auch die letzte Lücke im Hochwasserschutz geschlossen.
Hochwasser – auch für Leverkusen eine Gefahr
Der Rhein und sein Einzugsgebiet bietet 60 Millionen Menschen eine Heimat. Doch der Fluss birgt auch Gefahren. Nicht zuletzt aufgrund der starken Nutzung und der zunehmenden klimatischen Veränderungen hat die Hochwassergefahr am Rhein innerhalb des letzten Jahrhunderts deutlich zugenommen. Die Stadt Leverkusen gehört zu den Städten am Rhein, die von einem Hochwasser besonders betroffen sind. Im Jahr 1890 trat der Rhein mit Macht über seine Ufer und drückte Wasser in Wupper und Dhünn. Die Menschen waren der immer wieder-kehrenden Fluten überdrüssig. So taten sich Landeigentümer zusammen und gründeten im Oktober 1908 den Rheindorf-Bürriger Deichverband, den Vorläufer des heutigen Leverkusener Deichverbandes. Ab 1913 entstanden dann entlang der Wupper und der Dhünn Flussdeiche, die heute bis zu einem Wasserstand am Kölner Pegel von 11,30 m (BHW 100) Schutz bieten. Auch das statistische alle 200 Jahre wiederkehrende Bemessungshochwasser (BHW 200) mit einem Wasserstand von 11,80 m am Kölner Pegel (m KP) wird von diesen Deichen noch zurückgehalten.
Im 20. Jahrhundert ist zunächst das Hochwasser von 1926 mit einem Pegelstand von 10,70 m KP als dramatisch zu bezeichnen. Dieses Hochwasser war im Anschluss fast das ganze restliche Jahrhundert Bezugswert beim Bau neuer Hochwasserschutzanlagen. Nach einer Phase ohne extreme Hochwasserereignisse trat der Rhein dann wieder 1983 bei einem Pegelstand von 9,96 m KP über die Ufer. Die bis dato schlimmsten Hochwässer ereigneten sich in den Jahren 1993 und 1995 in einem Abstand von nur 13 Monaten. Diese beiden Hochwasserereignisse erreichten mit 10,63 m KP und 10,69 m KP beinahe den Jahrhundertwasserstand von 1926. Der Leverkusener Stadtteil Hitdorf war hiervon am stärksten betroffen.
Im Bereich des Hitdorfer Hafens überflutet der Rhein bereits bei einem Pegelstand von ca. 8,30 m KP die Rheinstraße. In einem Abschnitt zwischen der Fährstraße und dem Hitdorfer Hafen waren damals jedoch nicht nur die direkten Anlieger an der Rhein- und Wiesenstraße betroffen. Das Hochwasser reichte bis zur höher gelegenen Hitdorfer Straße. Die Anwohner, organisiert in einer Hochwasserschutzinitative, schützten sich soweit möglich, indem sie die Häuserfront als Hochwasserschutz nutzten und alle Lücken zwischen der Bebauung schlossen.
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